Ihr, diejenigen, die das hier lesen, seid alle Verfolger eines Selbstexperimentes. Seit nun mehr wenigen Wochen betreibe ich diesen Blog und bekomme seitdem auch viele liebevolle, konstruktive, aber vor allem: Objektive Kommentare.
Die ersten Themen, bis zum 15.11. übrigens, sind vorgegeben und ich werte die Themen über eine Umfrage aus. In naher Zukunft werde ich auch mitteilen, wie ihr Themenvorschläge einreichen könnt.
Für die Bürokratie und die reflektierte „FOMO“-Gesellschaft (Fear Of Missing Out) ist eine gute Aussprache, Rechtschreibung und Formulierung hoch angesehen. (Ja, das war provokativ und ich schieße gerne gegen mich selber. Ich bin in dieser Beziehung nämlich kein Stück besser!) Natürlich begeistert es den Menschen und die Gesellschaft, wenn man in erster Linie wortgewandt ist. Das funktioniert philosophisch, politisch, pädagogisch, usw.
Es kann theoretisch überall funktionieren, wo man (auch nur kleine) Massen auffinden kann.
An Worten können wir eine Gesellschaft bemessen, befürworten oder uns entschieden dagegen aussprechen.
Mit Worten können wir Personen loben, unterrichten, Liebe gestehen, einen Streit anfangen, kritisieren, beleidigen, angreifen, missbrauchen, mobilisieren, in den Wahnsinn treiben und/oder ernsthaft prägen.
Ich könnte gerade stundenlang weiter die Möglichkeiten aufzählen, aber das würde die Zeitspanne von euch definitiv überspannen. Ihr solltet aus diesem kleinen Auszug bereits eines bemerkt haben: Worte können schnell, unmissverständlich, unverständlich, aber von mir aus auch nervig werden.
Fokussieren wir uns auf ein paar Punkte.
Worte haben Macht: Das Kommunikationsmodell (auch 4-Ohren-Modell oder 4-Seiten-Modell) nach Schulz von Thun erklärt euch bitte euer Deutschlehrer. Die Rede auf bestimmten Ebenen bestimmt jedoch, wie machtvoll Worte werden können.
Im Experiment „The Third Wave“ oder dem „Stanford-Prison-Experiment“ wurde sehr deutlich gezeigt, wie man sich auf vollkommen unterschiedlichen Beziehungsebenen dennoch unterwürfig machte. Beide Experimente gerieten schnell vollkommen außer Kontrolle und mussten abgebrochen werden. Bei beiden Experimenten, weil die Zuständigen sich fast selber in ihrem eigenen Versuchsaufbau verloren haben.
Durch Worte haben sich Staaten, Stadtstaaten und im letzten Jahrhundert vor allem autoritäre, totalitäre & extremistische Regime gegründet. Darunter Nordkorea, die Sowjetunion, NS-Deutschland, Österreich, Spanien, Italien, die Union Myanmar und die Militärdiktaturen Lateinamerikas; um ein paar aufzuzählen. Das alles geschah im 20. Jahrhundert. Einige wenige der aufgezählten, autoritären Systeme bestehen noch heute.
Schluss mit der Politikgeschichte.
Worte spielen dennoch in jedem politischen Regiment eine große Rolle. Ansonsten wäre niemand von einem derart politischen Wechsel überzeugt und man hört immer lieber das, was man hören möchte. So lassen sich Massen kontrollieren, lenken und missbrauchen.
Wer also meint, dass Worte keine Macht und keine Auswirkung hätten, der braucht dringend einen geschichtlichen Grundkurs.
Worte können Auswirkungen mit sich bringen: Wer bis gerade eben meinen Worten Folge geleistet hat, wird vielleicht bereits eine Wirkung bemerkt haben. Ich versuche oft einen Wortfluss schnell abzubrechen, wahlweise zu widerstehen. Der Grund ist das obengenannte Selbstexperiment von mir.
Meine Worte wirklich niederschreiben zu können, ist für mich ein einziges Ventil und zeigt bei mir Wirkung. Ich bin besser sortiert als sonst, ich fühle mich ausgewogener und irgendwie freier. Gleichzeitig kann ich mich besser öffnen und ich präsentiere das erste Mal seit Jahren ein paar persönliche Eigenschaften von mir. Zumindest fühle ich mich danach.
Kurz gesagt: Ich fühle mich offener.
Ich frage mich deshalb: Wie geht es euch? Den Personen, die auch nur im Ansatz in einem Kontakt mit mir stehen. Ich hoffe immer wieder, dass es mehr Personen gibt, die in einem friedvollen Umgang mit sich selber und mit den nächsten Personen in ihrem Umkreis, im Einklang sind.
Drückt euch aus: In eurer Arbeit, in eurem Hobby, in eurem Umgang untereinander. Es gibt sozial gesehen immer einen Weg der Mitte. Einen Weg, um sich zu erden und mit sich im Reinen zu sein. Sei es aus der Nähe oder aus der Distanz.
Wie wendet man Worte an?: Emotional gesehen muss man Worte überall da verwenden, wo man einander Trost sucht. Wo eine starke Schulter gefordert ist. Wo man aufklären muss.
Aber das „Wo?“ ist nicht das „Wie?“, obwohl sie sich kaum voneinander unterscheiden. Eine Botschaft wird immer verschieden aufgenommen. Sachlich, appellierend, selbstmitteilend und ist permanent abhängig zu der Beziehung zueinander.
Da haben wir es wieder: Die vier Seiten einer Botschaft.
So versteht man Worte, aber das beantwortet nach wie vor nicht die Frage.
Wie man Worte richtig einsetzt, ist mir nicht bekannt.
Aber wie man Emotionen gezielt auslöst, dazu reicht mir lediglich eine Sache:
Ein offenes Ohr für alle in meinem Umfeld, die es wirklich brauchen, für diejenigen, die ich wirklich brauche.
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